Omaze-Guide: Wo wohnen Milliardäre in Berlin?

Milliardäre meiden Berlin und residieren stattdessen im noblen Potsdam – die Berliner Vorstadt ist Deutschlands heimliche Milliardärs-Hauptstadt mit der höchsten Vermögensdichte pro Quadratmeter.

Hasso Plattner thronte mit 20 Milliarden Euro Vermögen in der Churchill-Villa am Griebnitzsee, wo Winston Churchill 1945 während der Potsdamer Konferenz wohnte. Mathias Döpfner besitzt die UNESCO-geschützte Villa Henckel auf dem Pfingstberg plus die Villa Schöningen an der Glienicker Brücke, während Friede Springer und Günther Jauch am Heiligen See residieren.

In Berlin selbst verstecken sich die Samwer-Brüder in abgeschirmten Dahlem-Villen, während Axel Oberwelland sein 7-Milliarden-Storck-Vermögen von einer Hochsicherheits-Villa in Schmargendorf aus verwaltet.

Potsdam ist das deutsche Hamptons für Superreiche

Die Berliner Vorstadt in Potsdam bildet das wahre Machtzentrum deutscher Milliardäre. Während Grunewald für Millionäre reicht, zieht es die globale Elite nach Potsdam – steuerliche Vorteile, historische Villen mit Wasserzugang und maximale Privatsphäre machen die Stadt zum Magneten für Superreiche. Die Dichte an restaurierten Schlössern und Villen mit direktem Seezugang ist weltweit einzigartig.

Hasso Plattner, mit 20 Milliarden Euro der reichste Mann der Region, residierte in der legendären Churchill-Villa in der Virchowstraße am Griebnitzsee. Das historische Anwesen diente Winston Churchill während der Potsdamer Konferenz 1945 als Quartier.

Plattner besaß zudem die Villa Wunderkind, die er von Wolfgang Joop kaufte und für seine Stiftung nutzte. Als größter Mäzen der Stadt finanzierte er das Museum Barberini und das Hasso-Plattner-Institut, bewegte sich aber oft unprätentiös mit Fahrrad oder Segelboot durch die Nachbarschaft.

Die Villa-Sammlung von Mathias Döpfner sprengt alle Dimensionen

Mathias Döpfner, CEO von Axel Springer, hat sich ein beeindruckendes Immobilienportfolio in Potsdam aufgebaut.

Seine Villa Henckel in der Großen Weinmeisterstraße auf dem Pfingstberg ist eine spätklassizistische Turmvilla, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Das Nutzungsrecht für den angrenzenden Park der Villa Schlieffen sorgte lokal für Kontroversen um öffentliche Zugänglichkeit versus Privatsphäre.

Zusätzlich gehört ihm die Villa Schöningen direkt an der Glienicker Brücke (Berliner Straße 86), die er als Kunstmuseum öffentlich zugänglich machte. Diese Geste kulturellen Engagements kaschiert elegant den enormen privaten Reichtum. Die Kombination aus historischem Erbe und modernem Mäzenatentum macht Döpfner zum Prototyp des deutschen Kultur-Milliardärs.

Am Heiligen See trifft sich die Crème de la Crème

Der Heilige See in Potsdam entwickelte sich zum exklusivsten Nachbarschaftscluster Deutschlands. Friede Springer, die Verleger-Witwe mit 3 bis 4 Milliarden Euro Vermögen, zog von Berlin-Dahlem in eine moderne Stadtvilla am Heiligen See. Die Straßen "Am Heiligen See" und "Ludwig-Richter-Straße" gelten als absolute Top-Adressen mit fußläufiger Verbindung zum Neuen Garten.

Diese Milliardärs-Enklave am Heiligen See umfasst:

  • Friede Springer in ihrer hochgesicherten Stadtvilla

  • Günther Jauch in seiner historischen Villa

  • Wolfgang Joop im Krongut Bornstedt nahe Sanssouci

  • Theodor Semmelhaack, der Immobilien-Tycoon mit tausenden Wohnungen

Die Nachbarschaft funktioniert wie ein exklusiver Club, in dem sich Medien, Mode und Immobilien treffen. Jauch, obwohl "nur" dreistelliger Millionär, gehört fest zum "Potsdamer Club" und setzt sich oft anonym für den Erhalt historischer Bauten ein.

Die Samwer-Brüder verstecken sich in Dahlem

Marc, Oliver und Alexander Samwer, die Gründer von Rocket Internet und Investoren hinter Zalando und HelloFresh, sind berüchtigt für ihre Öffentlichkeitsscheu.

Sie residieren in streng abgeschirmten Villen in den ruhigen Seitenstraßen Dahlems, besonders nahe der Pacelliallee und Im Dol. Ihr riesiges Immobilienportfolio umfasst große Teile von Berlin-Mitte und Prenzlauer Berg, doch privat bevorzugen sie die Diskretion des Westens.

Die Samwer-Strategie zeigt die Diskrepanz zwischen Geschäft und Privatleben: Sie besitzen über Firmenkonstrukte massive Teile der Berliner Innenstadt, inklusive Gewerbeimmobilien in Mitte/Kreuzberg und das Künstlerareal "Uferhallen" im Wedding. Viele ihrer Firmenkonstrukte laufen über Zossen südlich von Berlin, wo die Gewerbesteuer extrem niedrig ist.

Axel Oberwelland führt das Storck-Imperium aus dem Hochsicherheitstrakt

Der Storck-Chef mit einem Vermögen von 6 bis 7 Milliarden Euro gilt als "Phantom" der Berliner Milliardärsszene. Axel Oberwelland, Erbe des "Werther's Echte"-Imperiums, führt das Unternehmen in dritter Generation vom Hauptsitz in Berlin-Reinickendorf. Privat lebt er in Dahlem/Schmargendorf in einem Anwesen, das von außen kaum einsehbar ist und einem Hochsicherheitstrakt gleicht. Es existieren kaum öffentliche Fotos von ihm.

Schwanenwerder bleibt die teuerste Adresse

Die Inselstraße auf Schwanenwerder hält mit 23.000 Euro pro Quadratmeter den Berliner Rekord. Diverse alte Industriefamilien haben sich hier niedergelassen, die Namen werden diskret gehandhabt.

Die Villen stehen auf riesigen Parkgrundstücken, oft mit eigenem Bootshaus. Familie Guttmann, Erben des Immobilienunternehmers Axel Guttmann, besitzt Dutzende Gebäude am Kurfürstendamm und residiert in den besten Lagen Dahlems.

Die neue Tech-Elite mischt die Szene auf

Nicolas Berggruen, der "Karstadt-Retter", besitzt große Teile von Kreuzberg/Neukölln und unterhält ein Penthouse nahe dem Gendarmenmarkt, wo Quadratmeterpreise für Penthouses die 20.000-Euro-Marke durchbrechen. Christoph Gröner vom Immobilienunternehmen CG Elementum wohnte lange in einer spektakulären Grunewald-Villa.

Die Fintech-Generation um Valentin Stalf (N26) kauft zunächst Loft-Wohnungen in Prenzlauer Berg oder Mitte (Torstraße, Weinbergsweg), zieht aber mit Familie oft später ebenfalls in den Grunewald. Diese neue Generation bringt frischen Wind in die etablierten Strukturen.

Der Unterschied zwischen Millionären und Milliardären

Die Unterschiede sind gravierend und zeigen sich in allen Bereichen:

Millionäre versus Milliardäre im Vergleich:

  • Bezirk: Grunewald/Zehlendorf vs. Potsdam/Schwanenwerder

  • Immobilientyp: Gründerzeitvilla vs. historisches Palais mit Wassergrundstück

  • Wohnfläche: 200-400 m² vs. 1.000 m² plus Personalhaus

  • Preisklasse: 2-5 Millionen vs. 20-100 Millionen Euro

  • Nachbarschaft: Ärzte und Anwälte vs. Medien-Mogule und Industriefamilien

  • Diskretion: Namensschild an der Klingel vs. Firma und Sicherheitsdienst

Fazit: Potsdam schlägt Berlin bei den Superreichen

Die wahre Milliardärs-Hauptstadt der Region ist Potsdam, nicht Berlin.

Die Berliner Vorstadt mit ihren historischen Villen am Wasser, den steuerlichen Vorteilen und der ultimativen Privatsphäre zieht die globale Elite magisch an. Während Millionäre in Grunewald glücklich sind, brauchen Milliardäre mehr: Churchill-Villen, UNESCO-Welterbe, eigene Museen und Nachbarn wie Friede Springer oder Günther Jauch.

In Berlin selbst verstecken sich die Superreichen in Dahlem und auf Schwanenwerder, wobei die Samwer-Brüder und Axel Oberwelland die Diskretion auf die Spitze treiben. Die neue Tech-Elite bringt Bewegung in die etablierten Strukturen, bleibt aber letztendlich auch beim bewährten Muster: Geschäfte in Mitte, Wohnen im Westen.

Mit Hasso Plattners Tod 2024 verlor die Region ihren reichsten Bewohner, doch die Strukturen bleiben: Potsdam ist und bleibt das deutsche Hamptons, wo Milliardäre unter sich sind.

Carlos Arad
AUTOR

Carlos Arad

Carlos ist Autor bei Omaze Deutschland und schreibt seit Jahren zu Themen rund um Finanzen, Lifestyle und Immobilien. Seine Leidenschaft für besondere Immobilien hat er bereits in seiner Kindheit als Sohn eines Bauleiters für sich entdeckt.