Haus von Wolfgang Joop: Wo wohnt der Designer heute?

Wolfgang Joop wohnt heute auf dem Krongut Bornstedt in Potsdam, wo er 1944 geboren wurde – nur 400 Meter von Schloss Sanssouci entfernt. Der 80-jährige Modedesigner verkaufte 2017 seine legendäre Villa Wunderkind am Heiligen See für eine zweistellige Millionensumme an SAP-Gründer Hasso Plattner. 

Nach 6,5 Millionen € Renovierung und Jahren als Prachtresidenz kehrte Joop zu seinen Wurzeln zurück. Auf dem Familienanwesen lebt er mit Partner Edwin Lemberg, während Tochter Florentine und Ex-Frau Karin eigene Häuser auf dem Grundstück bewohnen. 

Dazu besitzt das Paar eine 300 Jahre alte Finca auf Ibiza und eine Wohnung in Berlin an der Spree.

Haus von Wolfgang Joop: Wo wohnt der Designer heute?

Direkt neben Schloss Sanssouci lebt Wolfgang Joop heute dort, wo alles begann. Das Krongut Bornstedt an der Ribbeckstraße gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und ist seit Generationen in Familienbesitz. Hier wurde er 1944 geboren, hier verbrachte er seine Kindheit, hierher kehrte er 2018 zurück.

Das Besondere an diesem Anwesen: Die ganze Patchwork-Familie wohnt hier zusammen. Tochter Florentine lebt mit ihrer Familie im vorderen Haus – genau dort, wo ihr Vater zur Welt kam. Ex-Frau Karin Joop-Metz hat ihr eigenes Reich auf dem Gelände. Wolfgang und sein Mann Edwin Lemberg bewohnen nach einem Umbau ihre privaten Räume mit Mal- und Skulpturenatelier.

Diese ungewöhnliche Konstellation funktioniert erstaunlich gut. Nach Jahren der Auseinandersetzungen – besonders mit Tochter Jette nach dem Tod von Mutter Charlotte 2010 – herrscht heute Familienfrieden. Joop nennt Bornstedt seinen „emotionalen Sehnsuchtsort" und sagt mit typischer Joop-Dramatik: „Hier bin ich geboren, und von hier aus werde ich eines Tages auch wieder in die andere Richtung gehen."

Die DDR konnte das Familiengut nicht zerstören

Die Geschichte des Anwesens liest sich wie ein Familiendrama. Während der DDR-Zeit hielt eine Tante das Grundstück, unterstützt mit West-Geld von Joops Familie. Nach der Wende kehrten seine Eltern Charlotte und Gerhard zurück nach Bornstedt. Das Band zur Heimat riss nie – typisch für die Joops, die sich von nichts und niemandem unterkriegen lassen.

Heute ist das Gut mehr als nur ein Wohnsitz. Es ist Joops kreativer Rückzugsort, seine Inspirationsquelle und sein Anker. Im Atelier entstehen seine Gemälde und Skulpturen. Im Garten flaniert er zwischen den Beeten. Hier findet der rastlose Kreative seine Ruhe.

Die Villa Wunderkind machte Joop zum Immobilien-Star

Von 1999 bis 2017 thronte Wolfgang Joop in der Villa Wunderkind am Heiligen See. Die Seestraße 35-37 wurde seine Adresse der Superlative. 1.200 Quadratmeter Wohnfläche, italienischer Renaissancestil von 1908, dazu 6,5 Millionen € Renovierung durch Star-Architekt Josef Paul Kleihues – hier lebte Joop seinen Traum vom großen Stil.

Die Villa war mehr Museum als Wohnhaus. Bodentiefe Rundbogenfenster öffneten sich zum See, Art-déco-Türen von Émile-Jacques Ruhlmann aus den 1920ern zierten die Räume. Designermöbel von Alexandre Noll und Jean Prouvé standen herum wie selbstverständlich. Joop beschrieb es als „galerieähnlich mit klösterlichen Wandelgängen auf drei Stockwerken – ohne Türen". Man konnte durchs ganze Haus wandeln ohne eine einzige Tür zu öffnen.

2017 kam dann der große Schnitt. SAP-Mitbegründer Hasso Plattner kaufte die Villa für eine zweistellige Millionensumme. Heute nutzt seine Stiftung das Anwesen für repräsentative Zwecke. Joop ließ los – Zeit für Neues, Zeit für die Rückkehr zu den Wurzeln.

Die Villa Rumpf brachte ihm ganze 12 Millionen Euro

Die zweite Potsdamer Villa verkaufte Joop noch teurer. Die Villa Rumpf in der Ludwig-Richter-Straße 17, ebenfalls am Heiligen See, ersteigerte er 2000 für 4,8 Millionen Mark. Nach einer Renovierung für nochmal dieselbe Summe bot er sie 2011 für über 12 Millionen € zum Verkauf an.

739 Quadratmeter Wohnfläche, 16 Zimmer auf vier Etagen, Dachterrasse mit Seeblick – die 1895 im holländischen Neobarock erbaute Backsteinvilla war ein Schmuckstück. Bis 2016 beherbergte sie Joops Atelier und die Verwaltung seines Labels „Wunderkind". Dann trennte er sich auch von diesem Prachtbau. Der Verkauf zeigt Joops Gespür für den richtigen Zeitpunkt – beide Villen verkaufte er zu Höchstpreisen.

Die Ibiza-Finca zeigt Joops mediterranen Geschmack

Seit 2017 besitzen Wolfgang Joop und Edwin Lemberg eine uralte Finca im grünen Herzen Ibizas. Das 300 Jahre alte Bauernhaus renovierten sie fast zwei Jahre lang mit heimischen Handwerkern. Edwin spielte Bauleiter, Wolfgang den kreativen Direktor – eine perfekte Arbeitsteilung.

Heute strotzt die Finca vor Kunst, Objektmöbeln und moderner Technik wie Fußbodenheizung. Joop nennt sie seine „mediterrane Villa Wunderkind" – der Name zeigt, dass er seiner alten Liebe treu bleibt, nur eben in neuer Form. Mehrere Monate im Jahr verbringt das Paar hier. Joop braucht die Sonne für seine Bronchitis, sagt er. Aber eigentlich braucht er Ibiza für seine Seele.

Die Finca ist das komplette Gegenteil vom UNESCO-Welterbe in Potsdam. Hier herrscht mediterraner Lebensstil, dort preußische Geschichte. Hier weiß getünchte Wände, dort Backstein. Diese Kontraste braucht Joop zum Leben.

Sein Berlin-Wohnung liegt direkt an der Museumsinsel

In Berlin besitzt Joop eine Wohnung an der Spree, gegenüber vom Bode-Museum. Von hier aus sind es nur wenige Minuten zum Hauptsitz seines Labels in der Schlüterstraße am Ku'damm. Edwin Lemberg bringt es auf den Punkt: „Entweder richtig Land wie in Bornstedt, richtig Stadt wie in Berlin – oder Sonne auf Ibiza."

Diese drei Welten machen Joops Leben aus. Potsdam für die Familie und Wurzeln, Berlin fürs Business und die Kultur, Ibiza für Sonne und Entspannung. Mit 80 Jahren hat er sein perfektes Dreieck gefunden. Jeder Ort erfüllt eine andere Funktion in seinem Leben.

Wolfgang Joop lebt heute bescheidener als früher

Wolfgang Joop hat sich verändert. Früher brauchte er 1.200 Quadratmeter zum Leben, heute reicht ihm sein Atelier in Bornstedt. Die Millionen-Villen am Heiligen See gehören der Vergangenheit an. Das Familiengut ist sein neuer alter Mittelpunkt.

Diese Rückkehr zu den Wurzeln passt zum späten Joop. Er malt, er formt Skulpturen, er lebt mit Mann und Familie auf einem Grundstück. Die große Geste ist kleiner geworden, aber nicht weniger bedeutsam. Bornstedt ist mehr als eine Adresse – es ist seine DNA, sein Anfang und vermutlich auch sein Ende.

Mit 80 Jahren hat Joop verstanden, was wirklich zählt. Familie statt Fassade, Wurzeln statt Repräsentation. Die Villen waren schön, aber das Familiengut ist Heimat.

Fazit: Vom Villa-Besitzer zum Familien-Patriarchen

Wolfgang Joop hat losgelassen. Die Villa Wunderkind mit ihren musealen Räumen, die Villa Rumpf mit ihren 16 Zimmern – alles verkauft. Heute lebt er dort, wo er geboren wurde, umgeben von Familie auf dem Krongut Bornstedt. Mit Edwin an seiner Seite, Florentine nebenan und sogar Ex-Frau Karin auf dem Gelände hat er seinen Frieden gefunden.

Die Finca auf Ibiza und die Berlin-Wohnung bleiben seine Fluchten. Aber das Herz schlägt in Potsdam-Bornstedt, 400 Meter von Sanssouci entfernt. Der Mann, der Mode-Geschichte schrieb und Villen sammelte wie andere Briefmarken, ist angekommen. Zu Hause, wo alles begann.

 

Carlos Arad
AUTOR

Carlos Arad

Carlos ist Autor bei Omaze Deutschland und schreibt seit Jahren zu Themen rund um Finanzen, Lifestyle und Immobilien. Seine Leidenschaft für besondere Immobilien hat er bereits in seiner Kindheit als Sohn eines Bauleiters für sich entdeckt.