Fünf Maschinen Wäsche jeden Sonntag – das ist Andreas Gabaliers heiliges Ritual. Der österreichische Volks-Rock'n'Roller, der Millionen mit seiner Lederhose und seinem Charme verzaubert, steht persönlich an der Waschmaschine.
In seinem „heiligen Bermuda-Dreieck" zwischen Graz, der Ramsau und dem Wörthersee pendelt der 40-Jährige zwischen drei völlig unterschiedlichen Welten: einer 180-Quadratmeter-Wohnung mit James-Bond-Flair, einem 400 Jahre alten Bauernhof und einem 2,5-Millionen-€-Penthouse, das ihm gerade unter den Füßen weggerissen werden soll.
Die Grazer Wohnung von Andreas Gabablier: Wo James Bond auf Piratenschiff trifft
Seit über sieben Jahren lebt Andreas Gabalier in einer 180 Quadratmeter großen Wohnung im Grazer Stadtteil St. Peter. Was einst eine Studentenbude war, hat sich in ein kurioses Museum seiner Obsessionen verwandelt. Eine Rock Ola Princess Musikbox aus den 1960ern steht neben einem Lego-Piratenschiff – seinem liebsten Weihnachtsgeschenk, das er wie einen Schatz hütet.
Die Wohnung erzählt Geschichten von einem Mann, der zwischen den Welten lebt. An den Wänden hängen Goldene Schallplatten neben James-Bond-Memorabilia. Sean Connery schaut von einem Poster herunter auf die bodenständige Einrichtung. Draußen wartet ein Garten mit Pool – die perfekte Bühne für seine legendären Grillabende, bei denen der Superstar selbst am Rost steht.
Diese Mischung aus Glamour und Gemütlichkeit zieht sich durch jeden Raum. Hier ist nichts inszeniert, nichts für Instagram optimiert. Es ist ein Zuhause, das von einem Mann bewohnt wird, der seine Wäsche selbst wäscht und darauf besteht, dass dies „heilig" sei.
Ein Paradoxon, wie Gabalier selbst – der Mann, der Stadien füllt und trotzdem seinen Haushalt selbst schmeißt.
Der 400 Jahre alte Angererhof: Zwischen Denkmalschutz und Kachelofen
In der Ramsau am Dachstein steht Gabaliers emotionalstes Projekt: der Angererhof, ein 400 Jahre altes Bauernhaus, das er liebevoll restaurieren ließ. Hier zeigt sich eine andere Seite des Entertainers – die des Bewahrers, des Geschichtsliebhabers, des Mannes, der sich selbst nicht als Eigentümer, sondern als „Weggefährten" des Hauses sieht.
Die Restaurierung war ein Kraftakt. Gemeinsam mit dem Denkmalamt und einem spezialisierten Baumeister wurde jede Tür, jedes Fenster, jeder Balken gerettet. Die jahrhundertealten Holzböden knarren noch heute unter seinen Schritten – ein Sound, der ihm lieber ist als jeder Applaus. Fenster mit Windfängen und Schmiedeeisen wurden originalgetreu nachgebaut, als wäre die Zeit stehengeblieben.
Das Herz des Hauses: Ein grüner Kachelofen
Im Zentrum thront ein grüner Kachelofen mit Ofenbankerl – das schlagende Herz des Anwesens. Hier sitzt Gabalier nach seinen Tourneen, die Füße auf der warmen Bank, und lässt die Stille auf sich wirken. Die einzige moderne Konzession: Die Küche wurde zur Stube hin geöffnet. Ansonsten ist alles wie vor 400 Jahren, nur mit besserer Dusche.
Diese 190 Quadratmeter sind sein Gegenentwurf zum Showbusiness. Keine Goldenen Schallplatten an den Wänden, keine Bühnenoutfits im Schrank. Nur alte Holzdecken, die Geschichten erzählen könnten, wenn sie sprechen könnten. Gabalier nennt es seinen „Kraftplatz" – und man glaubt es ihm sofort.
Das Wörthersee-Drama: Wenn 2,5 Millionen € vor dem Abriss stehen
Die Geschichte von Gabaliers Penthouse am Wörthersee liest sich wie ein Krimi.
2016 kaufte er für 2,5 Millionen € eine 155-Quadratmeter-Wohnung im Marina Village in Velden – sechs Terrassen, Seeblick, das volle Programm. Das Gebäude sieht aus wie ein gestrandetes Luxusschiff, mit runden Fenstern wie Bullaugen und Stockwerken, die „Deck 1-4" heißen.
Doch dann kam der Hammer: Die Gemeinde Velden stellte fest, dass die als Tourismusimmobilie genehmigte Anlage illegal als private Zweitwohnsitze genutzt wurde.
Seit 2023 darf Gabalier seine eigene Wohnung nicht mehr betreten. Ein Benutzungsverbot, das absurder nicht sein könnte – der Mann darf sein Millionen-Investment nicht nutzen.
Der Kampf gegen Windmühlen
Im September 2025 fiel die endgültige Entscheidung: Der Gemeinderat lehnte eine nachträgliche Legalisierung ab. Bürgermeister Ferdinand Vouk machte klar: „Wir wollen ein Signal senden." Das Signal kam an – bei Gabalier und acht weiteren Eigentümern, die nun vor den Trümmern ihrer Investments stehen.
Gabalier selbst gibt sich gelassen, fast schon fatalistisch. „Ich will klarstellen, dass ich die Wohnung nicht nutze", sagt er. „Alles, was ich tue, ist am Werftparkplatz parken, weil ich dort ein Boot habe." Die Wohnung habe er ohnehin nur als Anlegerwohnung gekauft und für 6.000 € pro Woche vermietet.
Doch zwischen den Zeilen spürt man die Frustration. Auf die Frage, ob er sich bereits nach einer Alternative umgesehen habe, antwortet er sibyllinisch: „Ich finde in Velden schon ein Platzerl." Man ahnt: Der Kampf um sein Stück vom Wörthersee ist noch nicht vorbei.
15 Millionen € Vermögen – und trotzdem selbst waschen
Mit einem geschätzten Vermögen von 15 Millionen € könnte sich Gabalier eine Haushälterin, einen Butler, ein ganzes Serviceteam leisten. Stattdessen steht er jeden Sonntag selbst an der Waschmaschine – bis zu fünf Ladungen. Diese Bodenständigkeit ist kein PR-Gag, sondern gelebte Realität.
Seine Investments zeigen einen klugen Geschäftsmann: Die Firma Microloft für Fertighäuser, das „Steirerloft"-Modell, für das er die Inneneinrichtung beisteuerte, dazu Aktien und Fonds. Doch am Ende des Tages ist er der Typ, der sein Lego-Piratenschiff abstaubt und sich über eine funktionierende Waschmaschine freut.
Das heilige Bermuda-Dreieck eines rastlosen Geistes
Gabaliers drei Häuser sind wie drei verschiedene Persönlichkeiten: Die Grazer Wohnung ist der Entertainer – laut, bunt, voller Geschichten. Der Bauernhof ist der Bewahrer – ruhig, bedacht, verwurzelt. Das Wörthersee-Penthouse war der Investor – kalkuliert, luxuriös, und jetzt ein teurer Fehler.
Zwischen diesen drei Welten pendelt ein Mann, der auf der Bühne den wilden Steirer gibt und zu Hause seine Wäsche sortiert. Der in Lederhose Stadien rockt und in der Ramsau vor seinem Kachelofen sitzt. Der 2,5 Millionen € in eine Wohnung investiert, die er nicht betreten darf.
Diese Widersprüche machen Gabalier menschlich. Er ist kein glattpolierter Popstar, sondern ein Typ mit Ecken und Kanten, mit einem Faible für James Bond und Lego-Piratenschiffe. Einer, der seine Wurzeln nicht vergisst, auch wenn das Bankkonto siebenstellig ist.
